Schulchronik

1996 geschrieben von Sarah Heise, Mitarbeit: Anne Heinz Die Fläming-Grundschule ist die älteste Schule in Friedenau. Ich habe mich in der letzten Zeit mit der Geschichte der Schule beschäftigt und möchte sie hier gekürzt wiedergeben.

Gründung Friedenaus (Entstehung der ersten Häuser)
1871 Am 1. Dezember wird in der Ringstraße 49 eine einklassige Volksschule mit 86 Mädchen und Jungen in einem gemieteten Raum eröffnet. Der erste Lehrer heißt R. Weitling.
1875 Die Gemeinde kauft für 30 000 Mark ein Landhaus in der Albestraße 25 (später umbenannt in 32). Hier wird ein Klassenraum für 68 Mädchen und 57 Jungen eingerichtet. Im Schulhaus wohnen der Lehrer Weitling und der Nachtwächter Mayer. Im Klassenraum findet auch der Gottesdienst für die Friedenauer statt.
1890 Neubau eines größeren Schulgebäudes neben der Villa. Nutzung der Turnhalle für den Gottesdienst in Friedenau.
 1895 Abriss der Villa, Neubau eines Schulhauses für 15 Klassen und die Nebenräume. 1896 hatte die Schule schon 594 Schüler.
1906 Die Schule hat 1157 Schüler in 27 Klassen deshalb wird eine zweite Volksschule in der Rheingaustraße eröffnet. Die Mädchenklassen ziehen mit Rektor Hannemann und Hauptlehrer Ukrow in das neue Gebäude. Die Jungen bleiben in der Albestraße unter Rektor Jaeschke.
1932/33 Der neue Rektor, Herr Cords, erwähnt in der Schulchronik ausführlich: „Am 14.3. wurde auf der 18.Volksschule die Hakenkreuzfahne gehisst. Im Anschluss an den feierlichen Akt wurden das Deutschlandlied und das Horst-Wessel-Lied von Schülern und Kollegium begeistert gesungen.“
 1924 Erstmals werden an der Schule zwei 8. Klassen eingerichtet.
 1927 Zu Ostern werden zum ersten Mal Schüler aus verschiedenen Klassenstufen an die höheren Schulen abgegeben.
 1932 Die 1. Gemeindeschule Berlin-Friedenau wird unbenannt: Sie heißt von nun an 18.Volksschule Berlin-Schöneberg.
 1940 Das Schulgebäude wird vom 26. August bis zum 16.September von der Wehrmacht beschlagnahmt. Vom 17. Januar 1940 kann man wegen der unzulänglichen Heizmöglichkeiten bis Mitte April täglich nur noch eine Stunde Unterricht erteilen.
 1943 Der Bombenangriff in der Nacht vom 28. Februar zum 1.März richtet schwere Zerstörungen in Friedenau an. Die Familien vieler Schüler haben ihre Wohnungen verloren. In der Turnhalle stapeln sich die Möbel der Bombengeschädigten und Sportunterricht wird auf dem Hof erteilt.
 1949 Das neue Schuljahr beginnt am 1. September wieder mit 29 Klassen.
1950 Alle Schüler werden nach der 6. Klasse an die Oberschule überwiesen. Die 18.Volksschule ist jetzt Grundschule mit den Klassenstufen 1-6.
 1956 Am 26. Oktober wird der damals 18. Grundschule der neue Name verliehen. Sie heißt von nun an „Fläming-Schule“. Alle Schöneberger Grundschulen erhalten zu dieser Zeit Namen, die in den für die Berliner damals nicht mehr erreichbaren Naherholungsgebieten liegen.
1970 Schulhof und Turnhalle sind dem Andrang der Schüler nicht gewachsen, deshalb wird das dem Senat gehörende Grundstück in der Niedstraße abgeräumt und dort ein Spiel-, Sport- und Pausenhof für die ersten und zweiten Klassen eingerichtet. Aber: Die Planung für den Schulneubau in der Illstraße nimmt jetzt endlich greibare Formen an.
1971  Die Schule soll als Fertigbau erstellt werden und das Bezirksamt bleibt nur noch für die Außenanlagen zuständig.
1972 Der Schulstandort wird zunächst von der Elternschaft heftig kritisiert, weil 80% der Kinder die Ampelanlage an der Kaisereiche passieren müssen.
 1973 Vor den Sommerferien wird auf dem Schulgelände Albestraße ein großes Abschiedsfest gefeiert; der Umzug in die neue Schule verzögert sich aber bis in das neue Schuljahr hinein.
 1974 Am Nachmittag wird die Schule nicht nur von den Kollegen benutzt, die Arbeitsgemeinschaften anbieten, sondern auch von der Volksmusikschule und die Turnhalle bis 22 Uhr von den Sportvereinen.
1995 Zum ersten Mal wird eine Vorklasse mit drei körperbehinderten und zwölf nichtkörperbehinderten Kindern eingerichtet.
 1996 Die Fläming-Schule ist vierzügig und mit ca. 600 Schüler die größte Schule in Schöneberg. Etwa 10% unserer Schüler haben einen besonderen Förderbedarf, das heißt sie wurden mit Behinderungen unterschiedlicher Arten und Schweregerade eingeschult. Die Fläming-Schule ist die älteste Integrationsschule Deutschlands und hat die Entwicklung auf dem Gebiet der Integration maßgeblich beeinflusst. Heute ist sie Ziel und Anlaufsstelle für jährlich etwa 300 Lehrer aus vielen Ländern, die das Angebot an Weiterbildung, Informationen und Praktika wahrnehmen möchten.

Quellen: Schulchronik in 2 Bänden, von 1904-1978 G. Wollschläger Chronik Friedenau, 1956 R. Kockjoy: Wahres und Sagenhaftes aus Schöneberg, 1956  Auch 2014 gilt noch immer was in der Chronik im Jahr 1996 beschrieben wird. 2016 wird die Fläminig-Grundschule auf 40 Jahre Integration/Inklusion zurück blicken können.